Zu Fuß über den Alpenhauptkamm

Abschied von der Schweinfurter Hütte

Wir kommen gut aus den Betten und schon kurz nach 08.00 Uhr geht es los. Zur großen Freude hat sich das Wetter spürbar verbessert. Es regnet nicht mehr und auch die Sonne zeigt sich ab und zu. Die heutige Tour ist mit ca. 5 Stunden vermerkt und es geht auf über 2800 m hoch, denn wir müssen über das Zwieselbachjoch. Der Weg beginnt als Fahrweg und schnürt sich nach ca. 2 Stunden zum Trampelpfad ein. Von Beginn unserer Tour an geht es bergauf.

Wir müssen ca. 800 m Höhenmeter überwinden, was vor allem später am Zwieselbachferner und den dort lagernden großen Steinplatten beschwerlich ist. Zu diesem Zeitpunkt haben wir die weiträumige Landschaft des "Bichl" verlassen.

Obwohl uns die Sonne ab und zu ein paar Strahlen sendet, wird es mit der Höhe spürbar kälter, so dass wir uns mit zusätzlicher Oberkleidung versehen. Als wir frühmorgens an der Hütte losgingen waren es 4 Grad Celsius, doch jetzt ist es eher noch kühler.

Nach 4 Stunden sind wir auf dem Zwieselbachjoch, der Übergang ins Sulztal kann beginnen.

 

 

Abstieg zur Winnebachseehütte

Nach dem Aufstieg schweift der Blick zurück, doch gar so weit können wir nicht schauen, denn die Luft ist teilweise trübe und leichter Schneefall ist zu verzeichnen. Wahrscheinlich hat es an der Schweinfurter Hütte gerade einen Nieselregen gegeben, der hier als Schneekriesel ausfällt.

Von der anderen Seite ziehen Nebelschwaden herauf und auch zwei Wanderer sind in der Ferne zu erkennen. Es ist ein abgelegenes Tal, denn während des gesamten Tages haben wir 4 Leute getroffen, die wie wir mit großem Rucksack unterwegs waren.

Hier auf 2868 m schauen wir hinunter ins Sulztal, denn der Ausblick auf den Großen Grieskogel ist uns verwehrt.

Wir beschließen zügig weiter zu gehen, denn es kommt Wind auf. Über den Rand des Zwieselbachferners und die dort lagernden Schutthalden steigen wir in Richtung Hütte ab.

Die Hütte

In der Ferne entdecken wir zuerst den Winnebachsee mit der dahinter abstürzenden Bachfalle, einem romantischen Wasserfall. Nach ca. 30 min im Abstieg erweitert sich der Talblick und wir können um einen Berghang sehen und nehmen zum ersten Mal die Winnebachseehütte wahr. Nach insgesamt 500 m Höhendifferenz vom Joch aus erreichen wir die Hütte und wundern uns doch sehr, denn sie ist nicht groß.

Auch hier hatten wir unser Kommen noch angesagt und vorbestellt. Das war ein gute Entscheidung, denn die Hütte platzt aus allen Nähten. Wir wußten zwar, dass das 100- jährige Bestehen der Hütte in Verantwortung der Sektion Hof gefeiert wird, doch so viele Wanderer hatten wir nicht erwartet. Im Nachhinein stellte sich heraus, die Hüttenwirte auch nicht.

Wir hatten zwar 3 Betten vorbestellt, können aber nur zwei auf Grund der vielen Wanderer erhalten. So gibt uns der Wirt kurzerhand eine zusätzliche Matratze, die wir vor die Betten legen, denn das Zimmer ist sehr klein. Da keiner von uns auf der Matratze schlafen will, denn sie müffelt etwas, beschließen wir um die beiden Betten zu skaten.

Wir erleben das erste Mal, dass in der kleinsten Hütte immer noch Platz ist. Sicherlich stammt der Spruch aus Tirol. Am Abend nach dem gemeinsamen Abendbrot, in der Regel um 18.00 Uhr, finden sich alle in der Wirtsstube ein und es beginnt ein wüster Spiel-, Lese -oder Diskussionsabend. Keiner bleibt allein, denn schon bei der Anzahl an Nächtigungsgästen ist jeder Stuhl besetzt. Man steht an der Theke, am Ofen oder sitzt beim Nebenman auf dem Oberschenkel, alles wird genutzt um sich auszuruhen.

Wir lernen an diesem Abend zwei Norddeutsche kennen, Männer Mitte 50. Nachdem die Skatrunde begonnen hat merken wir, dass beide nichts vom Spiel verstehen und kurzerhand wird auf Mau-Mau und Knack gewechselt, was beide nach 10 min. beherrschen. Es wird ein toller Abend.

Letztendlich muss ich doch auf die Matraze, doch das stört mich nicht mehr.

 

Foto- Winnebachseehütte mit Bachfalle
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