Zu Fuß über den Alpenhauptkamm

Abschied von der Winnebachseehütte

Nachdem Frühstück sind wir schon wieder um 08.00 Uhr auf den Beinen, denn wir wollen um 09.55 Uhr den Bus in Gries erreichen, der uns zurück ins Ötztal bringen soll. Bis dahin müssen wir noch den Abstieg nach Gries absolvieren und hoffen, dass wir pünktlich im Ort ankommen.

Zuerst bemerken wir, dass es in der letzten Nacht leicht geschneit hat, denn die Umgebung ist mit ca. 1 cm Neuschnee gepudert. Wir müssen die ersten Meter sehr vorsichtig gehen, denn der gesamte Weg ist äußerst glatt und einen Sturz wollen wir hier oben nicht riskieren.

Wir erkundigen uns in Gries, wo der Bus nach Längenfeld und damit zurück ins Ötztal fährt und erhalten die entsprechende Auskunft. Als nach längerer Wartezeit immer noch kein Bus kommt erfahren wir von einer Frau, dass dies die Winterhaltestelle ist und man uns eine falsche Auskunft erteilt hat. Der Bus ist pünktlich gefahren. Wir erfahren, dass für Wanderer noch ein Gelegenheitstaxi fährt und Sie anrufen würde.

Tatsächlich werden wir abgeholt und die Fahrt beginnt. Wir sind noch nicht richtig im VW-Bus, da erteilt uns der Fahrer die nächste Hiobsbotschaft. In der Nacht ist ein Bergsturz zwischen Längenfeld und Humpen niedergegangen und die einzige Bundesstraße im Tal wurde beschädigt. Das Ötztal ist gesperrt. Wir kommen nicht mehr zum Auto. Es heißt ein Notquartier nehmen.

Nachdem wir ein schönes Zimmer über die Information gefunden haben, erkunden wir den Ort und meine Frauen entdecken den Aqua-Dom, eine Therme mit Wellness in Längenfeld. Damit ist der Nachmittag verplant, denn unter 3 Stunden wollen beide nicht wieder aus dem Schwimmbad heraus.

Wir gehen baden im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Zwangsaufenthalt in Längenfeld

In einer solchen Situation heißt es Ruhe bewahren. Ein Schwabe vor uns in der Tourist- Information konnte sich nicht beruhigen und bestand darauf sofort seine Rückreise antreten zu können. Freundlich teilte man ihm mit, dass dies möglich wäre. Über die Timmelsjoch-Hochalpen-Straße nach Südtirol und dann über den Brenner zurück nach Tirol bzw. weiter nach Stuttgart. Umweg schlappe 250 bis 300 km.

Da ging ich doch gern mit ins Bad, doch die dortigen Wasserattraktionen lies ich aus.

Unsere Unterkunft war ziemlich zentral gelegen und so hatten wir kurze Wege im Ort. Als wir in einer Pizzeria an der Straße Mittag aßen fuhren die LKW im 5 min. Takt mit Schotter und Mineralgemisch in Richtung Umhausen. Also baute man schon an der Straße. Unsere Zimmervermieterin sagte uns dann am Abend, dass gegen 21.00 Uhr noch einmal die Statiker und Geologen mit dem Helikopter an die Absturzstelle fliegen würden und eine Entscheidung dann gefällt wird.

Man gehe davon aus, dass die Straße am anderen Tage wieder frei gegeben wird bzw. eine kleine Umleitung genutzt werden könne.

Unsere Unterkunft

Zugegeben, den Ort Längenfeld hatten wir nicht auf unserer Tourenkarte vermerkt. Es ist einer der drei Hauptorte im Ötztal. Dazu zählen weiterhin Umhausen und Sölden, der eine Ort weiter unterhalb gelegen und Sölden oberhalb in Richtung Talende.

Nüchtern betrachtet machten wir gerade eine Zwangspause in Längenfeld, doch dies brachte unseren Terminplan noch nicht durcheinander, da wir einen Tag Pause oberhalb von Sölden geplant hatten und nunmehr diesen Tag vorgezogen hatten. Da wir mit unserem Quartier sehr zufrieden waren und das Wetter immer besser gemeldet wurde, konnte, bis auf die gesperrte Straße, uns nichts erschrecken.

Als dann am Abend noch gemeldet wurde, dass die Straße am kommenden Tag mit Ampelverkehr freigegeben wird, suchten wir einen Bus aus dem Fahrplan, der mich mit Umsteigen nach Niederthai bringen würde.

Gleichzeitig wurde der Wanderplan konkretisiert, um die weiteren Unternehmungen anzugehen.

 

Foto- Gries im Sulztal
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