Zu Fuß über den Alpenhauptkamm

Gaislachkogelbahn

Als ich an diesem Tag nach Niederthai fahre, sehe ich an der Straße die Folgen des Bergsturzes, auch wenn ein Großteil der Erd- und Gesteinsmassen bereits beseitigt worden ist. In dem Seil -und Sicherungsverhau, der ca. 10 m von der Fahrbahn in einer 3 m tiefen Mulde errichtet worden war, klebten in einer Höhe von ca. 4 m noch größere Steine von geschätzten 3-5 Tonnen Gewicht.

Diesen Aspekt der täglichen Gefahr übersieht man oft im Gebirge, irgendwie wird er ignoriert und ist dennoch allgegenwärtig.

Nachdem ich noch zwei Tramperinnen mit nach Längenfeld genommen habe, fahren wir heute zur Erkundung nach Sölden und später am Nachmittag nach Vent.

Da wir keine festen Übernachtungen mehr gebucht oder vorbestellt haben, ist dieser Aspekt wichtig für uns, denn es ist schon schön zu wissen, welche Alternativen sich ergeben.

Die Auffahrt zum Gaislachkogel in Sölden zeigt uns einen geschundenen Berg. Nicht das dort eine Bergbahn steht, nein es sind die Abfahrtstrassen für die Wintersportler und die Schutthalten, die den Berg wie eine Eiterblase erscheinen lassen. Wir sehen, zu welchen Einschnitten der Mensch in der Lage ist, um immer mehr Kapital aus der Natur zu ziehen.

 

Ausblick in Venter Tal

Das Wetter am heutigen Tag ist fantastisch und wir müssen uns gleich nach dem Verlassen der Bergbahn eincremen, denn die Sonne ist unerbittlich und zeigt ihre Kraft. Auch für die kommenden Tage sind viele Sonnenstunden angesagt und so sehen wir unseren weiteren Wandertouren mit viel Freude entgegen. Als wir auf der Aussichtsplattform des Gaislachkogel stehen und in Richtung Vent schauen, sehen wir den Alpenhauptkamm in voller Schönheit und können die Seitentäler deutlich unterscheiden.

Als Kompass dient uns die Talleitspitze, der Hausberg von Vent. Unser Blick aus über 3000 m geht nach rechts in Richtung Rofental, welches uns durch die Berge noch verborgen ist. Wir sehen die teilweise vergletscherten Gipfel und die tiefen Einschnitte und Schluchten zwischen den Bergmassiven. Lange halten wir uns nicht hier auf.

Wir können es nicht erwarten diese Ausblicke aus der Nähe zu sehen und so fahren wir von Sölden nach Vent, dem Bergsteigerdorf, das noch nicht verbaut worden ist. Möge man daran festhalten, denn das ist ein natürlicher Schatz, den es zu erhalten gilt. Wir fühlen uns sofort wohl im Ort.

Unsere künftige Unterkunft

Wir haben den Ausflug nach Vent vor allem genutzt, um nach einem künftigen Quartier im 1900 m hoch gelegenen Bergsteigerdorf Ausschau zu halten, denn dort wollen wir zwei oder drei Mehrtagestouren kombinieren. Ein malerisches Kirchlein mit einem schönen Friedhof, zwei Geschäfte, Bauernhöfe, Hotels- die Bauwerke im wunderhübschen Dörfchen sind schnell erkundet. Es ist das Dorf in dem Gletscherpfarrer Franz Senn den alpinen Tourismus begründete.

Hier befinden sich die höchsten bewirtschafteten Höfe der Ostalpen, die Rofenhöfe, auf denen das Bergmelodram "Die Geierwally" gedreht wurde.

Nach einem Kaffee bzw. heißer Schokolade macht sich meine Frau Maria auf den Weg, um nach Unterkünften zu suchen, die wir schon vorausgewählt hatten.

Das Ganze dauert ca. 30 min., dann haben wir eine Entscheidung gefällt und die Basis künftiger Unternehmungen festgelegt.

Foto- Blick vom Gaislachkogel zum Alpenhauptkamm
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