Universität Lomé


Bei unserer Ankunft in dem kleinen Land am Golf von Guinea hielten wir uns zur Akklimatisierung für drei Tage in der Hauptstadt auf.
Um einen tieferen Einblick ins Hochschulsystem zu erhalten, hatte unsere Tochter einen halben Tag für den Besuch der Universität in Lomé eingeplant. Ein guter Bekannter von ihr, Benjamin ist sein Name, holte uns in der Nähe des Einganges ab und wir machten uns erst einmal bekannt.

Der nette und überaus freundliche junge Mann konnte leider kein deutsch, so dass Anna dolmetschen musste. Als wir das Uni-Gelände betraten, suchten wir erst einmal größere Gebäude, wie Vorlesungssäle oder Verwaltungsgebäude. Nichts dergleichen nur ein zweistöckiges Haus der Uni-Verwaltung mit einem sehr gepflegten Eingangsbereich in der sonst kargen Baumlandschaft. Erst nach ca. 5 Minuten Fußweg erreichten wir 1- und 2- stöckige trist wirkende Gebäude, die für die Lehrtätigkeit genutzt werden.

Der Campus ist von rotem Staub bedeckt, der von den Autos und den zahlreichen Mopeds aufgewirbelt wird. Die Farbe an den niedrig gehaltenen Institutsgebäuden war abgeblättert, ein Computerraum mit alten Geräten vollgestopft.
Die Bedingungen für Lehre und Forschung, falls es die überhaupt gibt, sind alles andere als ideal.
Und doch ist es für ca. 30.000 Studenten hier in Lomé die einzige Möglichkeit einen Hochschulabschluss zu erlangen.

Eine zweite Universität besteht in Kara, doch diese haben wir nicht besucht, obwohl gerade dort unsere meisten Freunde studieren.
An den Giebeln der Gebäude klebten hunderte Zettel und irgendwelche Formulare mit den Prüfungsergebnissen der Studenten in den einzelnen Fächern.
Bei unserem Rundgang hielten wir an einem offenen Vorlesungsraum an. Ca. 40 x 15 m in der Fläche, mit einem ca. 1,20 m hohem Mauerwerk umgeben und einem Leichtbaudach vor Regen schützend, saßen hier ca. 300 Studenten und lauschten angespannt einer Englischlehrerin, die stupide aus einem Buch vorlas und von uns keine Kenntnis nahm.
Hier ist die altertümliche Paukschule noch Realität, so schätzte ich die Situation ein und wurde später in zahlreichen Gesprächen mit Freunden darin bestätigt.

 

 

 


Vor allem die Praxisferne ist es, die an den beiden Universitäten unterrichtet wird. Als Bauingenieur habe ich mich natürlich hauptsächlich nach technischen Studienrichtungen umgehört, das Ergebnis war unbefriedigend, ich fand keine.
Dabei sind es gerade die Probleme in der Infrastruktur, die das Land hemmen und nicht signifikant voranbringen.

Bei unserer anstehenden Fahrt tief ins Landesinnere wurden in den kommenden Tagen diese augenscheinlich, im Grunde genommen hatte ich diese schon in der Hauptstadt gesehen.
Togos Universitäten haben keinen Bezug zur schwach aufgestellten Industrie oder zur Wirtschaft generell.
Da ich mich nach meiner Ankunft in Deutschland weiterhin mit diesem Sachverhalt beschäftigt habe, wurde ich durch internationale Beiträge so z.B. durch den Generalsekretär der Vereinigung afrikanischer Universitäten, Herrn Prof. Goolam-Mohamed-Bhai bestätigt: " Es gibt ein großes Missverhältnis zwischen dem Wissen, das Studenten sich an Afrikas Universitäten aneignen, und dem Wissen, das Arbeitsgeber brauchen."

Alle meine Freunde und Bekannten studieren folgende Fächer: Geographie, Biologie, Geschichte, Englisch, Sport und Soziologie, Punkt.

Diese Uniformität des Studiums äußert sich auch im Berufswunsch meiner Freunde: Ihr Ziel, ist der Staatsdienst, der einzig halbwegs verlässliche Arbeitgeber in Togo.