Flug nach Lome

nun sind wir gelandet und mit uns vier große Koffer mit Geschenken  für unsere künftigen Gastgeber im hohen Norden von Togo, dem kleinen Ort Solla an der Grenze zu Benin. Hier in der Hauptstadt empfing  uns der afrikanische Abend mit ca. 28 Grad  Temperatur und drückender Luft im kleinen Flughafengebäude.
Nach der sehr aufregenden Bustour von 100 m vom Airbus 340 zur Empfangshalle wurden wir von einem ganzen Pulk Ärzten und deren Helfern erwartet, die mit Infrarotthermometern und sehr dicken Heftern die Touristen und Einheimischen in einem der kleinsten Länder des schwarzen Kontinentes empfangen.
Seit dem die Sonne über der Sahara in einem dunklen Rot unter der Tragfläche unseres Flugzeuges unterging wurden wir von einer sonderbaren Stimmung umgegeben, die uns ein großes Abenteuer verhieß, welches wir nicht ansatzweise erahnen konnten.
Als kleiner Junge hatte ich oft diesen Kontinent bei meiner Großmutter in der Küche gezeichnet, der so groß und mächtig unterhalb von Europa lag und wusste schon damals, dass die Menschen mehr oder minder eine dunkle Hautfarbe hatten, doch das war es auch schon.
Mit der Zeit war Geographie ein kleines Hobby von mir geworden und damit auch die Staaten in Afrika und dennoch musste ich nachschauen als ich das erste Mal im Monat Juni 2015 das Wort Togo aus dem Mund meiner Tochter vernahm, die in diesem Land ein Jahr als WELTWÄRTS- Helferin verbringen wollte.
Zugegeben, ich hatte eine Ahnung, dass Togo in Westafrika liegen musste, denn den östlichen Teil des Kontinentes hatte ich gedankenschnell abgecheckt und nun stand ich hier in der Wartehalle einer unbekannten Stadt am Atlantischen Ozean, die sich Hauptstadt nennt- Lome.
Ich brauche sicherlich nicht zu erwähnen, dass eine tränenreiche Willkommensumarmung mit unserem Mädchen die Folge der erfolgreichen Passkontrolle war und uns die Koffer von drei jungen Männern im Geleit unserer Tochter aus den Händen gerissen wurden, nachdem die ersten Tränen getrocknet waren.
Wir waren noch keine 5 Minuten in Afrika und hatten schon das Gefühl willkommen zu sein, auch wenn unsere Französisch-Kenntnisse gegen Null gingen, doch was die Burschen zu uns sagten, war von einer großen Herzlichkeit getragen.

 

 

 

Was folgte war unsere erste Lektion auf fremden Terrain:   Lebe in Geduld.
Die Art und Weise, wie man das Gepäck verstaute oder glaubte verstauen zu können, führte bei mir zu der Erkenntnis, dass ich mir eigene Regeln über Raumnutzung aufzugeben hatte, denn hier galten andere  Prämissen, die  ich noch oft während dieser Reise in anderer Form erleben würde.
Ich weiß nicht wie oft wir die Koffer herausnahmen, drehten, kippten und wiederum versuchten zu verstauen, in einem PKW der noch 5 Personen zu transportieren hatte.
Es war eine kleine Ewigkeit, doch auf einmal wurde die Kofferraumklappe  kräftig angedrückt und alle Teile verstaut.
Erschwerend bei der ganzen Packerei war jedoch von Anfang an, dass ein Teil der Beleuchtung am Parkplatz ausgefallen schien, doch über diese Fragen schien sich hier keiner Gedanken zu machen. Ich musste zum Schluss  feststellen, es war in den vorangegangen Nächten noch nie heller an dieser GPS-Koordinate gewesen.
Denn schon auf der anschließenden Fahrt auf einer staubigen vierspurigen Hauptverkehrsstraße  wurde mir bewusst, dass auch hier mehr Dunkelheit herrschte und das Hotel war noch ca. 20 Minuten Fahrzeit entfernt.