Malaria-die Geißel im Alltag, immer wieder

Mein heutiger Bericht schließt unmittelbar an unsere Ankunft in Kara an, denn schon auf der ganzen Fahrt im Überlandbus ging es Anna-Sophie nicht gut.
Unsere neue Herberge war nur eine Viertelstunde von der Medizinischen Station des dortigen Stadtteiles entfernt. Anna-Sophie war schon mehrmals beim dortigen togolesischen Arzt in Behandlung, einem ehemaligen Militärarzt.
Gleich zu Beginn des neuen Tages nach der Ankunft machten wir uns auf den Weg, um eine Untersuchung durchführen zu lassen.
Für uns war es spannend, denn im Internet hatten wir eher zurückhaltende Kommentare zum Gesundheitswesen in Togo gelesen.
Die Arztstation gliederte sich in einen ambulanten und einen stationären Bereich, wobei der Übergang fliesend verlief.
Umgeben von einer hohen Mauer und Zutrittspforte wurden wir im Innenhof freudig begrüßt, denn zwei Krankenpfleger erkannten Anna-Sophie sofort und erkundigten sich nach dem Grund unseres Besuches.
Sie erkannten auch gleich die Situation und baten uns auf einer langen schattigen Bank, an der Hausaußenwand Platz zu nehmen, auf der schon andere Patienten warteten.
Wie bei solchen Terminen üblich erfolgte eine innerfamiliäre Besprechung, wobei vor allem durch meine Frau die Fragen und Mutmaßungen ihrerseits zum kommenden Gespräch festgelegt wurden, die sie bat dem Arzt so mitzuteilen.
Ich hielt mich bei diesem Gespräch zwischen den beiden Frauen zurück, denn irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Angestellten in dieser Station wussten was zu tun war.
Unsere Tochter versprach dem Arzt die Sorgen der Mutter auf Französisch mitzuteilen, um vor unserer Weiterfahrt nach Solla Gewissheit über das Krankheitsbild zu erlangen.
Dann wurden wir aufgerufen und gingen in das Gebäudeinnere, dass ganz schlicht ausgestattet war, was ich auch im Arztzimmer fortsetzte. Eigentlich wollte ich nach der herzlichen Begrüßung gleich wieder hinausgehen, denn der Raum maß ca. 3,50 m mal 3,50 m und war sehr beengt, doch der Arzt bat mich sehr bestimmt Platz zu nehmen.
Ausgestattet mit einem Schrankteil, Behandlungsliege, zwei Stühlen für die Besucher und seinem eigenen Schreibtisch mit allerlei Schriftsachen beäugte uns der sehr freundliche Herr und ließ sich kurz die Symptome des Krankheitsverlaufes erzählen und führte eine Kurzuntersuchung durch.
Als unsere Patientin die Sorgen der Mutter mitteilte unterbrach er sie und erklärte, das es sich sicherlich nicht um eine Malariaerkrankung handele, was aber eine deutsche Mutter nicht einfach akzeptiert, denn sogleich meldete sie sich zu Wort.

 

 

 

Er ließ uns über die Patientin wissen, dass es eher eine etwas intensivere Erkältung sein könne, doch das war für eine Mutter eine zu einfache Antwort, die so nicht hingenommen wurde.
Die Art, wie der Arzt seine Bewegründe für die getroffene Diagnose zum Krankheitsbild darlegte ließ mich ganz ruhig werden, zumal er der besorgten Mutter dennoch das Angebot machte eine Volluntersuchung auf Malaria durchführen zu lassen, welche mit einem großen Blutbild verbunden ist und damit eindeutig ist.
Was mich faszinierte war der Aspekt, mit welcher Geduld der Arzt zuhörte und mit der Beschränktheit seiner medizinischen Mittel seine Entscheidung traf.
Die Ruhe und Gelassenheit der Untersuchung und die Geduld beim Zuhören machte mich froh, dass es keine Malaria war, obwohl das große Blutbild noch ausstand.
Nach dem Ausstellen eines Rezeptes und der herzlichen Verabschiedung wurde in einem Raum des Obergeschosses die Blutabnahme durchgeführt, die Behandlung und Untersuchung an der Kasse gleich neben der Pforte bezahlt und ein Rezept ausgestellt.

Wieder auf der Straße schwang sich unsere Tochter auf ein Moped (Motorradtaxi) und brauste unter den Augen der sorgenvoll blickenden Mutter (ohne Helm) zur Apotheke. Am Nachmittag würde das Ergebnis feststehen, Für mich bereits in diesem Augenblick.
Der Arzt hatte das in ihn gesetzte Vertrauen vollumfänglich verdient.
Es war eine starke Erkältung und der Malariawert seit Anfang September endlich auf Null.